Walkenried
 
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Ortsgeschichte

 

Stich von WalkenriedWir befinden uns im Mittelalter nach der Jahrtausendwende. Karl der Große ist vor mehr als 200 Jahren gestorben, es herrscht jetzt Kaiser Lothar III. In Deutschland, zu der Zeit auch "Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation" genannt, gibt es vereinzelt größere Städte, vor allem im Süden, im Norden finden sich dagegen, von den größeren Hafenstädten abgesehen, überwiegend Dörfer und unbewohnte Gebiete. Diese sind gerade für die christlichen Mönchsorden interessant, denn hier sind noch viele Bodenschätze unerschlossen. Also machen sich 1129 Mönche des KreuzgangZisterzienserordens vom Niederrhein auf nach Walkenried und finden hier ein größtenteils sumpfiges Gebiet vor, aber auch fruchtbaren Ackerboden und weiter im Harz Bodenschätze, die durch Bergwerke gefördert werden können. Mit Adelheit von Walkenried beschließen sie die Stiftung eines Klosters, das 1137 eingeweiht wird. Seitdem ist diese Jahreszahl das eigentliche Gründungsdatum von Walkenried.
Die Sumpfgebiete wurden in Teiche umgewandelt und in ihnen Fische ausgesetzt, so daß fortschrittliche Landwirtschaft und Fischzucht für ein gutes Nahrungsangebot sorgten. Auch die Bergwerke trugen sehr zum Wohlstand des Klosters bei, das durch zahlreiche weitere Schenkungen und Privilegien immer mächtiger und vermögender wurde und weitere Tochterklöster gründete. Diese Blütezeit endete jedoch in den Wirren des Bauernkrieges von 1523-1525. Angefacht von ihrem 1489 in Stolberg geboreren Anführer Thomas Münzer zog eine Bauernarmee im Jahre 1525 zum Kloster, plünderte es und brachte den Dachreiter zum Einsturz, der die Klosterkirche schwer beschädigte (der Rest des Klosters blieb jedoch weitgehend unversehrt). In der darauffolgenden Zeit verfiel sie zusehens und wurde als Steinbruch benutzt. Im 19. Jahrhundert standen sogar 5 "Unterthanenhäuser" im Kirchenschiff. 1557 bis 1668 gab es als Folge der Reformation eine Lateinschule für Jungen, die zum Ziel hatte, Latein auch für die Allgemeinbevölkerung zugänglich zu Breitenbachmachen. 1648 fällt das Kloster den Herzögen von Braunschweig und Lüneburg zu und wird später Teil des Braunschweigischen Kloster- und Studienfonds. 1978 bis 1989 werden umfangreiche Restaurierungsmassnahmen durchgeführt. Heute finden regelmässig Führungen statt, die eine lebhafte Vorstellung über den Einfluss des Klosters und der Zisterzienser auf Politik, Baukunst und Wirtschaft vermitteln.
Bis 1958 konnte man auch mit der Harzer Schmalspurbahn bis nach Braunlage und von da ab weiter auf den Brocken oder über den Harz fahren, leider wurden jedoch die Gleise 1963 demontiert und verschrottet. Geschichtlich weiterhin interessant ist die Gipsindustrie, die schon 1753 urkundlich erwähnt wurde. Auch heute noch werden Spezialgipse auf dem Röseberg hergestellt.

 

   
 
2024-04-19